Was sind intravenöse Immunglobuline?
 
Intravenöse Immunglobuline (IVIG) sind aus menschlichen Blutplasma entnommene IgG-Antikörper (teilweise mit einem kleinen IgM-Anteil), welche aufbereitet und gereinigt werden und dann Patienten wieder infundiert werden können. Diese Antikörper werden aus einem Pool von mehreren tausend Spendern gewonnen.

Zielsetzung der Therapie mit IVIG ist es, bakterielle und virale Antigene zu neutralisieren sowie Entzündungsmediatoren und Autoantikörper. In den folgenden Jahren wurde dann die Anwendung auf Autoimmunerkrankungen ausgeweitet.

Folgende Bedingungen sollten erfüllt werden:

  • Virussicherheit
  • Geringes Hämolyserisiko
  • Keine thrombogene Aktivität
  • Medizinische Indikation


IVIG wird in der Medizin als Substitutionstherapie oder zur Immunmodulation angewendet.

Indikationen sind (Auswahl):  
  
  • Immunmangelsyndrome
  • Rezidivierende bakterielle Infekte bei AIDS, Chronisch Lymphatischer Leukämie
  • ITP
  • Kawasaki-Syndrom
  • Guillan-Barré-Syndrom (GBS)
  • Dermatomyositis
  • Systemischer Lupus Erythematodes
  • Pemphigus (Vulgaris)
  • Bullöses Pemphigoid
  • Toxisch-Epidermaler Nekrolyse

Die IVIG-Therapie wird meistens in mehreren Zyklen, welche mehrere Stunden dauern, dem Patienten als Infusion verabreicht. Diese kann stationär in einer Klinik oder Ambulanz, aber auch in einer Praxis durchgeführt werden. Während der Behandlung werden regelmäßige Blutdruck- und Pulskontrollen durchgeführt sowie dem Patienten oral Flüssigkeit zugeführt.

Die Therapie ist arm an Nebenwirkungen. Die einzige häufige Komplikation sind Kopfschmerzen, da dem Patienten in relativ kurzer Zeit konzentriert Proteine zugeführt werden.

Bei uns in der Praxis wird diese Therapie von PD Dr. Messer durchgeführt, der als einer der ersten Ärzte diese Therapie in Deutschland angewendet hat. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Autoimmunerkrankungen sowie an der Erstellung der AWMF-Leitlinien zur Therapie mit intravenösen Immunglobuline mitgewirkt hat.