Was ist das HI-Virus?
 
Das HI-Virus (Humanes Immundefizienz Virus, oft auch als das HIV-Virus bezeichnet) gehört zu der Gruppe der humanpathogenen Lentiviren und befällt beim Menschen die T4-Helfer-Zellen des lymphatischen Systems. Es existieren mehrere Subtypen des Virus, welche geografisch verschieden auftreten.

Auf Grund der Tatsache, dass es sich um einen RNA-Retro-Virus mit sehr hoher Replikationsrate, bei extrem Fehler anfälligen Replikations-Mechanismen handelt mutiert das Virus sehr schnell, weshalb eine endgültige Eliminierung des Virus mit den derzeit zur Verfügung stehenden antiviralen Mitteln nicht erreichbar ist.
Jedoch ist eine Unterdrückung des Virus soweit möglich, dass es laborchemisch nicht mehr nachgewiesen werden kann. Damit ist bei den therapierten Patienten ein jahrelanges Überleben möglich. Zu dieser Zeit sind sie klinisch weit gehend unauffällig aber ansteckend. Die Häufigkeit einer Ansteckung ist abhängig von der Viruslast des Patienten, sowie vom Übertragungsweg.

Auch ohne Therapie ist in der Latenzphase ein relativ beschwerdefreies Überleben möglich, wobei die Überlebenszeit durch die Medikamente deutlich verlängert werden kann. 

Die Ansteckung erfolgt über ungeschützten Sexualverkehr oder aber durch Blut- oder Blutprodukte. Auch Liquor und Muttermilch sind infektiös, weshalb im Falle einer Schwangerschaft unbedingt auch ein HIV-Test, vor allem bei Hochrisikogruppen anzuraten ist.

Auf Grund der Erfahrungen mit den HI-, sowie den Hepatitis-Viren ist eine Ansteckung in den industrialisierten Ländern zumeist über erst genannten Weg, oder aber bei Drogen abhängigen Patienten durch eine gemeinsame Nutzung von zum Beispiel Heroinspritzen gängig. Sollte jemand allerdings mit einer kontaminierten Blutkonserve infundiert werden, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung nahezu 100%. Auch akzidentielle Ansteckung in Ausführung von Tätigkeiten, in denen man mit Blut in Kontakt kommen kann ist möglich, wenn auch unwahrscheinlich.

Im Verlauf der Erkrankung, werden chronisch über Jahre die Helferzellen des Immunsystems vernichtet und depletiert, was zu einer Störung der spezifischen zellulären Immunabwehr führt, da die Koordinationsstelle langsam ausfällt. Es kommt zur Immunschwäche und damit zu opportunistischen Infektionen, als auch Tumoren (z.B. vaskulären Tumoren), welche bei immunkompetenten Personen nicht auftauchen würden.

Die volle Ausbreitung der Erkrankung wird als AIDS bezeichnet („Acquired Immunodeficiency Syndrome“). Symptome sind in dem Fall massives Auftreten von opportunistischen Infekten bzw. Tumoren (z.B. Kaposi-Sarkom), sowie Auszehrung des gesamten Organismus (sogenanntes Wasting-Syndrom). Schlussendlich ist die Erkrankung tödlich.